In Berlin wurde das Programm „Schule (ge)schafft“ unter dem diesjährigen Motto „Handwerk l(i)eben“ ausgezeichnet.
Die Jury der Stiftung Bildung würdigte gemeinsam mit Verbänden der Kita- und Schulfördervereine aus über 100 Bewerbungen, 32 schulische Handwerksprojekte für ihr herausragendes Engagement. Im Rahmen des Förderpreises „Verein(t) für gute Kita und Schule“ wurden am 08.12.2023 im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz drei Programme in besonderer Form ausgezeichnet und erhielten ein Preisgeld von 5000€, so auch „Schule (ge)schafft“.
„Schule (ge)schafft“ als Programm zur vertieften beruflichen Orientierung und Förderung der Ausbildungsreife für Schüler:innen mit sonderpädagogischen Bildungsanspruch, wird inzwischen im 12. Jahr durch die Handwerkskammer Freiburg, das BBZ Stegen und die Mooswaldschule durchgeführt.
Die Entscheidung der Jury fiel auf das Programm, „weil es weit über traditionelle Lernziele hinausgeht“ (Katja Lilu Melder, Bundesverband UnternehmerFrauen Handwerk e.V.).
Was macht „Schule (ge)schafft“ wegweisend?: Jeden Mittwoch geht eine Gruppe von zehn Schüler:innen (BBZ Stegen und Mooswaldschule) gemeinsam mit zwei Lehrer:innen zu einer Ausbilder:in in eine Werkstatt und arbeiten dort von 8:30 bis 15 Uhr. In der Regel arbeiten sie ein bis drei Mittwoche in einem Gewerk und wechseln anschließend zu einem anderen Berufsfeld. So arbeiten sie das Schuljahr über in ca. 15 unterschiedlichen Ausbildungsberufen. Die Ausbilder:in gibt Informationen zu dem Beruf / der Ausbildung und gestaltet für die Schüler:innen ein Programm, in dem sie selbstständig nach Plan etwas herstellen oder bauen. So modellieren sie beispielsweise im Bereich Zahntechnik einen Schneidezahn, gießen Abdrücke aus, stellen kreativ das Gaumenteil für eine Zahnklammer her und lernen nebenbei ein Computerprogramm für das Bauen von Zahnersatz kennen. Beim Schreiner darf jeder einen Shaker Hocker bauen oder sie führen im Gewerk Zweirad eine komplette Inspektion an Fahrrädern durch.
Am Ende des Schuljahres bekommen sie ein Zertifikat von der Handwerkskammer überreicht, mit dem ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt gesteigert werden.
Es ist eine wahre Freude, Schüler:innen in dem Programm aufblühen, selbstwirksam und begeisternd arbeiten zu sehen. Viele Schüler:innen, die das Programm durchlaufen haben, konnten inzwischen ihre Gesellenprüfungen als Maurer, Maler & Lackierer, SHK-Installateur, Koch, Friseur und Zimmermann abschließen. Ein ehemaliger Programmteilnehmer absolviert aktuell seine Meisterschule.
Die Schüler:innen wollen mit „ihren Händen denken“. Sie können tätig sein, ihrer Kreativität freien Raum lassen, was erschaffen, auf dass sie und auch ihre Eltern stolz sind. Selbstbestimmtes Arbeiten fördert die Motivation und bereitet sie optimal auf das spätere Leben vor. Viele Schüler:innen wissen heutzutage gar nicht, was ihre Stärken sind, was sie besonders gut können und wo es einmal hingeht. Wöchentlich werden ihre Schlüsselqualifikationen / Future Skills mit ihnen reflektiert, geschaut, was sie glücklich macht, was sie nach der Schule machen können und wo Förderbedarf besteht.
Katja Hintze (Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bildung) überreichte den geladenen Politikern in ihrer Eröffnungsrede ein Lebkuchenhaus, welches leicht einsturzgefährdet wirkte und stellte hiermit den Transfer zur Bildung in Deutschland her. Bildung ist das Fundament einer Gesellschaft und auch wenn die Schulhäuser im Land oftmals marode sind, so haben sie eine gute Basis. Ein großer Dank galt daher an alle Projekte für ihr „Ideenreichtum, Neugierde, handwerkliches Geschick, Einsatz zum Erreichen von mehr Nachhaltigkeit, Kreativität und viel persönliches Engagement.“ Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig Begeisterung bei den jungen Menschen zu wecken, sie zu unterstützen ihre individuelle Fähigkeit zu entdecken und einzusetzen und somit die Herausforderung von Morgen zu meistern.