Wir, die 10. Klasse des BBZ’s Stegen, haben am Ende des vergangenen Schuljahres einen Ausflug in das Bestattungsinstitut „Horizonte“ auf der Haid in Freiburg unternommen. Wie kam es dazu?
Wir haben uns im Religionsunterricht intensiv mit der Themeneinheit „Leben, Sterben, Tod“ beschäftigt. Wir sind Fragen nach der eigenen Endlichkeit nachgegangen, haben uns Vorstellungen vom Leben nach dem Tod in den verschiedenen Religionen angeschaut und haben verschiedene Formen der Sterbehilfe kennengelernt. Somit waren wir bereits vertieft in das Thema und dem Besuch im Bestattungsinstitut stand nichts mehr im Weg.
Im Vorhinein überlegten wir uns einige Fragen, die wir der Leiterin des Bestattungsinstituts stellen wollten. Und anhand dieser Fragen geben wir nun einen kleinen Einblick in unseren Ausflug. Viel Spaß beim Lesen!
Was passiert mit Verstorbenen im Bestattungsinstitut?
Die Verstorbenen werden durch einen Seiteneingang (Auch „Gästeeingang“ genannt) in einen kühlen Raum gebracht und werden dort ein letztes Mal schön gemacht. Dort werden sie gewaschen und gestylt. Es wird nicht zwischen verwundeten und nicht verwundeten Gästen unterschieden. Vorhandene Wunden werden noch einmal versorgt. Die Angehörigen dürfen, wenn sie mögen, beim Waschen und Anziehen helfen. Das hat uns beeindruckt.
Danach werden sie in einem anderen Raum im Sarg aufgebahrt, damit die Angehörigen sich in Ruhe verabschieden können. Die Atmosphäre in dem Waschraum war für uns angespannt und bedrückt, ein wenig Kühl. Aber wir hatten das Gefühl, dass dort mit den verstorbenen Menschen sehr würdevoll umgegangen wird.
Welche Möglichkeiten der Bestattungen gibt es?
Es gibt zwei Arten von Bestattungsmöglichkeiten: einmal den Sarg und einmal die Urne. Bei der Urne kommt man zuerst in einen Sarg danach wird man verbrannt und dann wird Asche in eine Urne, die aus zersetzbarem Material (z.B. aus Holz, Ton und Filz) besteht, umgefüllt. Urnen können auch von den Angehörigen gestaltet werden, z.B. durch Anmalen, etwas draufkleben oder verzieren. Man darf die Urne nicht mit nachhause nehmen.
Beim Sarg wird der Verstorbene direkt reingelegt. Särge bestehen aus Holz und jeder Sarg ist unterschiedlich, z.B. haben sie unterschiedliche Öl- und Lackierungen und unterschiedliche Formen. Ein Sarg ist im Inneren gepolstert und weich. Damit haben wir Erfahrung gesammelt, weil wir uns im Bestattungsinstitut in einen Sarg reinlegen durften – das war für uns alle eine aufregende Erfahrung.
Wie ist die Betreuung der Verstorbenen?
Die Verstorbenen werden im Bestattungsinstitut auch „Gäste“ genannt. Die „Gäste“ werden sehr gut behandelt, wie als würden sie noch unter uns leben. Sie werden gepflegt, versorgt und für die Beerdigung hergerichtet.
Das Bestattungsinstitut „Horizonte“ sticht stark aus der Norm hervor, weil es ein ganz besonderer Aufenthaltsort für die Familien ist. Sie können dort Essen, Schlafen und Kaffee trinken. Man soll sich dort wohlfühlen.
Das Bestattungsinstitut „Horizonte“ will die Thematisierung des Todes nicht tabuisieren, sondern zeigen, dass das Leben nach dem Tod weiter geht.
Wir befragten die Bestatterin, wie sie damit klarkommt, so viel mit dem Thema Tod konfrontiert zu sein. Sie antwortete: „Anfangs war es schwer aber über die Zeit wurde es immer leichter, ja sogar schön“.
Was für Räume gibt es im Bestattungsinstitut?
Es gibt Besprechungsräume für Angehörige, zur Beratung und Planung der Beerdigung und Räume für die Verstorbenen (2 Stück).
Die Särge und Urnen werden in einem anderen Raum ausgestellt, damit die Angehörigen eine Auswahl haben, welche Bestattungsform sie wählen möchten. Außerdem gibt es einen Raum, indem die Verstobenen gewaschen und hergerichtet werden. Für die Angehörigen gibt es außerdem die Möglichkeit, sich in der Küche z.B. selbst einen Tee oder Kaffee zu machen.
Alle Räume sind gemütlich eingerichtet und in warmen Farben gehalten (gelb, rot, orange). Als kleines Résumé können wir festhalten: Wir haben uns selbst in den Räumen sehr wohl- und willkommen gefühlt.
Wir möchten uns herzlich beim Bestattungsinstitut „Horizonte“ auf der Haid bedanken, dass wir so einen tollen Einblick in deren Arbeit bekommen haben und werden uns noch lange an den Reliausflug erinnern!